Volkswirtschaftslehre
Grundbegriffe
Opportunitätskosten: Kosten, die aufgegeben werden müssen, um etwas anderes zu erlangen.
Planwirtschaft: Das gesamte wirtschaftliche Geschehen wird von einer zentralen Stelle geplant.
Marktversagen: Nicht effizientes Zuteilen von Ressourcen im Markt durch Externailität oder Marktmacht.
Externalität: Auswirkungen ökonomischer Entscheidungen auf Unbeteiligte.
Marktmacht: Fähigkeit den Marktpreis signifikant zu beeinflussen.
Lebensstandard: Menge an Gütern, die von der Bevölkerung gekauft werden kann.
Produktivität: Wert der Güter, die in einer Arbeitsstunde produziert werden können.
Inflation: Anstieg sämtlicher Preise durch eine große Umlaufmenge an Geld der Zentralbank. Führt kurzfristig zu steigender Nachfrage und sinkender Arbeitslosigkeit
Mikroökonomie: Entscheidungsverhalten von Unternehmen und Haushalten in Märkten.
Makroökonomie: Untersuchung von Faktoren und Trends der gesamten Wirtschaft.
positive Aussage: Wie ist die Welt?
normative Aussage: Wie sollte die Welt sein?
Markt: Gruppe aus Käufern und Verkäufern einer bestimmten Ware / Dienstleistung.
absoluter Vorteil: Eine Person kann ein Gut mit weniger Inputs produzieren
komperativer Vorteil: Eine Person hat geringere Opportunitätskosten
Wohlfahrt: Deckung der Grundbefürfnisse von Menschen
Kreislaufdiagramm
Zeigt Güter- und Geldfluss zwischen Haushalten und Unternehmen.
Produktionsfaktoren: Input für die Produktion
Umsatz: Eingenommener Betrag der Verkäufer (Preis∗Menge)
Beispiel:
Angebot und Nachfrage
- Nachfrage wird durch die Käufer bestimmt
- Angebot wird durch die Verkäufer bestimmt
- Wettbewerbsmärkte sind Märkte mit vielen Anbietern und Nachfragern
- Polypol ist die vollständige Konkurrenz durch zahlreiche Verkäufer (Beispiel: Börsenmarkt)
- Monopol ist der fehlende Wettbewerb durch einen Verkäufer (Beispiel: Deutsche Telekom)
- Oligopol sind wenige Anbieter, die einen großen Teil des Marktes beherrschen (Beispiel: Mobilfunk [T-Mobile, Vodafone, Telefonica])
Nachfrage
- Gesetz der Nachfrage: Nachfragemenge sinkt, wenn Preis steigt
- Einflüsse auf die Nachfrage:
- Preise verwandter Güter
- Nachfrage sinkt: Substituit
- Nachfrage steigt: komplementäres Gut
- Einkommen der Konsumenten
- Präferenzen
- Bevölkerungsgröße
- Werbung
- Erwartungen der Konsumenten
Angebot
- Gesetz des Angebots: Angebotsmenge steigt mit dem Preis
- Einflüsse auf das Angebot:
- Inputpreise
- Rentabilität der Produktion
- Technik
- gesellschaftliche Faktoren
- Erwartungen der Anbieter
- Anzahl der Anbieter
Gleichgewicht
- Gleichgewichtspreis: Preis, bei dem Angebots- und Nachfragemenge gleich sind
- Gleichgewichtsmenge: Menge zum Gleichgewichtspreis
Angebotsüberschuss: Preis liegt über dem Gleichgewicht. Folge: Preissenkung.
Nachfrageüberschuss: Preis liegt unter dem Gleichgewicht. Folge: Preiserhöhung. (Beispiel: Nvidia RTX 30er Serie)
Elastizität
- Preiselastizität der Nachfrage PN beschreibt die prozentuale Veränderung der Nachfragemenge bei Änderung des Preises um 1%
PN=prozentuale Preisa¨nderungprozentuale A¨nderung der Nachfrage
Beispiel:
Preis: von 2€ auf 2,20€
Nachfrage: von 10 auf 8
22,20−21010−8=0,10,2=2
- Mittelwertmethode am Beispiel:
22+2,202,20−2210+810−8=2,12,20−2910−8=0,0950,22=2,32
unelastische Nachfrage |
Einheitselastizität |
elastische Nachfrage |
PN<1 |
PN=1 |
PN>1 |
- Einkommenselastizität der Nachfrage E beschreibt die Veränderung der Nachfrage aufgrund von Einkommensveränderungen
E=prozentuale Einkommensa¨nderungprozentuale A¨nderung der Nachfrage
- Preiselastizität des Angebots PA beschreibt die prozentuale Veränderung des Angebots aufgrund der Preisveränderung
PA=prozentuale Preisa¨nderungprozentuale A¨nderung des Angebots
Produktionsfunktion
- zeigt das Verhältnis zwischen Inputmenge und Produktionsmenge
- Grenzprodukt ist die Ableitung einer Funktion (hier der Produktionsfunktion)
- Grenzprodukt ist der Ertragszuwachs pro einer weiteren Produktionseinheit
Beispiel:
Gesamtkostenkurve
- Fixe Kosten verändern sich nicht mit der Produktionsmenge (im Beispiel: 30€)
- Variable Kosten verändern sich mit der Produktionsmenge
Beispiel:
Grenzkosten GK messen die Zunahme der Gesamtkosten pro Menge.
GK=A¨nderung der MengeA¨nderung der Gesamtkosten=ΔQΔK
Solange die Grenzkosten unter den durchschnittlichen Gesamtkosten liegen, sinken diese und sobald die Grenzkosten über den durchschnittlichen Gesamtkosten liegen steigen diese. Der Schnittpunkt bestimmt den maximalen Gewinn.
- DFK = Durchschnittliche Fixe Kosten
- DVK = Durchschnittliche Variable Kosten
- DK = Durchschnittliche Gesamtkosten
Skalenbeträge
|
economics of scale |
disconomics of scale |
constant returns to scale |
Skalenbeträge |
zunehmend |
abnehmend |
konstant |
bei steigender Produktionsmenge … |
sinken die langfristigen Kosten |
steigen die langfristigen Kosten |
bleiben die langfristigen Kosten konstant |
Gewinnmaximierung
- Gesamterlös (Gesamtumsatz) E=P∗Q
- Grenzerlös (Grenzumsatz) GE=ΔQΔE
Produktionsmenge ausweiten |
Produktionsmenge reduzieren |
Gewinn ist beim Maximum |
GE>GK |
GE<GK |
GE=GK |
Effizienz von Märkten
Konsumentenrente: (KR) Zahlungsbereitschaft - bezahlter Betrag
Produzentenrente: (PR) erhaltener Betrag - Produktionskosten
(Markt-)Effizienz ist die Maximierung aller Renten. (Marktgleichgewicht sorgt für Gleichgewicht der Konsumenten- und Produzentenrente)
politische Auswirkungen auf den Markt
Höchstpreise
- Höchstpreise sind gesetzliche Preise, zu dem ein Produkt maximal verkauft werden darf.
- bindende Höchstpreise (Höchstpreis unterhalb des Marktgleichgewichts) verursachen eine Mangelwirtschaft (Nachfrageüberschuss)
Mindestpreise
- Mindestpreise sind gesetzliche Preise, zu dem ein Produkt mindestens verkauft werden darf. (Beispiel: Mindestlohn)
- bindende Mindestpreise (Mindestpreis oberhalb des Marktgleichgewichts) verursachen einen Angebotsüberschuss
Steuern
- Steuern verursachen eine Änderung des Marksgleichgewichts.
- Eine Besteuerung der Verkäufer sorgt für eine Erhöhung der Angebotskurve, da die Verkäufer einen höheren Preis fordern:
- Eine Besteuerung der Käufer sorgt für eine Reduzierung der Nachfragekurve, da die Zahlungsbereitschaft der Nachfrager sinkt:
- Steuern verringern Marktaktivitäten und den Umsatz eines Guts
- Steuerinzidenz gibt Auskunft über die Verteilung der Steuerlast
- Verteilung der Steuerlast ist von der Elastizität abhängig.
EN>EA |
EN=EA |
EN<EA |
Steuerlast auf der Seite der Verkäufer |
Steuerlast ausgeglichen |
Steuerlast auf der Seite der Käufer |
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Subventionen
- Subventionen sind Zahlungen an (Ver-)Käufer mit dem Ziel, EInkommen zu erhöhen oder Produktionskosten zu senken
- Subventionen sorgen für eine Änderung des Marktgleichgewichts
- Eine Subvention verschiebt die Angebotskurve entsprechend nach unten, wodurch Käufer weniger Zahlen und Verkäufer mehr erhalten.
Auswirkungen von Steuern auf die Nettowohlfahrt
- Steuern führen zu einem Nettowohlfahrtsverlust durch das Übersteigen des Wohlfahrtsverlust von Konsumenten und Produzenten über den Steuereinnahmen
- Einflussfaktoren sind:
- Preiselastizität des Angebots (unelastisch -> klein, elastisch -> groß)
- Preiselastizität der Nachfrage (unelastisch -> klein, elastisch -> groß)
- Eine steigende Steuer sorgt für ein rapides Wachstum des Nettowohlfahrtsverlust
Externalitäten
auch externer Effekt
- Externalitäten können die Wohlfahrt Dritter positiv oder negativ beeinflussen
- negative Externalitäten führen zu einer Überproduktion der optimalen Menge
- positive Externalitäten führen zu einer Unterproduktion der optimalen Menge
Politische Maßnahmen bei Externalitäten
- Verbote oder Gebote
- Z.B. Festlegung von Emmisionsniveaus
- Steuern und Subventionen
- Z.B. Pigou-Steuern zur Korrektur negativer Externalitäten
- Staatsversagen liegt vor, wenn ökonomisch ineffiziente Entscheidungen getroffen werden
Arbeitsmarkt und Handel
Die Produktionsfunktion zeigt den Zusammenhang zwischen Inputmenge und der Outputmenge.
Je mehr Arbeitskräfte eingesetzt werden, umso flacher wird die Produktionsfunktion.
Wertgrenzprodukt = Grenzprodukt ∗ Preis
Maximaler Gewinn: Wenn Wertgrenzprodukt = Lohn
Angebot und Nachfrage des Arbeitsmarktes bestimmen den Gleichgewichtslohnsatz.
Die 3 wichtigsten Produktionsfaktoren sind Arbeit, Boden und Kapital.
Einkommensverteilung der Bevölkerung
-
Lorenzkurve
-
Gini-Koeffizient misst das Verhältnis der Fläche zwischen der Ideallinie und Lorenzkurve zu der Gesamtfläche unter der Ideallinie (bzw. die Ungleichverteilung)
-
Wert des Gini-Koeffizienten liegt zwischen 0 und 1
-
Je höher der Wert, desto stärker ausgeprägt ist die Ungleichheit
-
Transitorisches Einkommen: schwankt durch temporären Veränderungen (Beispiel: Kurzarbeit)
-
Permanentes Einkommen: durchschnittliches, reguläres Einkommen (inkl. transitorisches Einkommen)
Armut
- Armutsgrenze: Haushalte mit einem Nettoäquivalenzeinkommen < 60% werden als Arm bezeichnet
- Nettoäquivalenzeinkommen: bedarfsgewichtetes Pro-Kopf-Einkommen
- Armut hängt von der Einkommensverteilung - nicht Einkommenshöhe ab
- Negative Einkommenssteuer: Zieht Steuern von Haushalten mit hohem Einkommen ein und leitet diese an Haushalte mit niedrigem Einkommen weiter.
Zölle
- haben ähnliche bis gleiche Effekte wie Steuern
- führen zu steigenden lokalen Preisen
- verringern die Wohlfahrt der einheimischen Konsumenten
- erhöhen die Wohlfahrt der einheimischen Konsumenten
- führen zu einem Nettowohlfahrtsverlust (D und F)
Makroökonomie
Bruttoinlandsprodukt (BIP)
- misst das Gesamteinkommen der Volkswirtschaft und die Gesamtausgaben für die Erstellung von Waren und Dienstleistungen
- Gesamteinkommen und Gesamtausgaben sind gleich groß (Käufer, Verkäufer)
Berechnung des BIPs:
- Konsum / privater Gebrauch C
- Investitionen I
- Staatsausgaben G
- Nettoexporte (Exporte - Importe) NX
BIP=C+I+G+NX
- realer BIP: bewertet die Produktion von Gütern und Dienstleistungen zu den Marktpreisen des Vorjahres
- nomialer BIP: bewertet den Output von Gütern und Dienstleistungen zu laufenden Marktpreisen
- BIP-Deflator: zeigt das Verhältnis der Preiserhöhung
- BIP-Deflator=reales BIPnomiales BIP
- Pro-Kopf-BIP: gibt das durchschnittliche Einkommen der Bevölkerung und somit den Lebensstandard an
Inflation
- Inflation ist ein Anstieg des Preisniveaus
- Inflationsrate entspricht der prozentualen Veränderung zur Vorperiode
- Verbraucherpreisindex ist die Messgröße der Preisentwicklung (misst die Preisveränderung des Konsums eines Haushalts)
- Verbraucherpreisindex wird monatlich berechnet
- Probleme der Messung der Lebenserhaltungskosten
- Substitution von Gütern durch günstigere Produkte
- Einführung neuer Güter
- Qualitätsänderungen werden nicht erfasst
- nomialer Zinssatz: ausgewiesener Zinssatz (Beispiel: Bankzinssatz)
- realer Zinssatz: Inflationsbereinigter Zinssatz
Produktion und Wachstum
- Faktoren der Produktivität:
- Realkapital (Bestand an Sachinvestition)
- Humankapital (Wissen Fähigkeiten etc.)
- natürliche Ressourcen (Land, Flüsse, Bodenschätze etc.)
- technologisches Wissen (Wissen des besten Wegs zur Herstellung)
- Wirtschaftswachstum kann durch staatliche Politik gefördert werden. Z.B.
- Förderung von Ersparnisbildung und Investitionen
- Förderung von (Aus-)Bildung
- Förderung von Freihandel
- Förderung von Forschung und Entwicklung
- Ausbildung ist wichtig für den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg
- Gesundheit fördert die Produktivität (-> Investition in die Gesundheit der Bevölkerung)